Ein halbes Jahrhundert Ziege

355
Der junge Ziege (rechts) beobachtet FCL-Schlussmann Dietmar Uphoff beim Pflücken eines Balles. Quelle: Emder Zeitung
Der junge Ziege (rechts) beobachtet FCL-Schlussmann Dietmar Uphoff beim Pflücken eines Balles. Quelle: Emder Zeitung

Am heutigen Mittwoch feiert ein Vereinsmitglied seinen 50. Geburtstag, dessen Name seit Jahrzehnten untrennbar mit unserem FC Loquard verbunden ist: Andreas Onnenga, oder „Ziege“ wie er bei unserem FCL liebevoll genannt wird, hat sich in all den Jahren bei unserem FCL dabei nicht nur als wichtiger Leistungsträger auf, sondern auch als Organisator neben dem Platz unverzichtbar gemacht. Anlässlich seines 50. Geburtstages blicken wir heute zurück auf die Laufbahn von Ziege.

Dass Ziege überhaupt mit dem Fußballspielen begann, war eher dem Zufall, als seinem proaktiven Bestreben, das runde Leder jagen zu wollen, geschuldet: „Jakob Harberts, Vater unseres heutigen Ersten Vorsitzenden Joachim Harberts, nervte mich so lange mit einer unter die Nase gehaltenen FCL-Beitrittserklärung, bis ich diese schlussendlich von meinen Eltern unterzeichnen ließ und so dem FC Loquard beitrat“, erzählt Ziege schmunzelnd. Ziege stieß in das Jugendteam von FCL-Urgestein Wolfgang Swyter, der die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt als Trainer betreute. Angesprochen auf die fußballerischen Anfänge von Ziege erinnert sich Swyter: „Was mir von Ziege immer in Erinnerung geblieben ist, war sein unbändiger Ehrgeiz, mit dem er auf dem Platz agierte“, so Swyter.

Mit genau diesem Ehrgeiz durchlief Ziege dann die weiteren Jugendmannschaften unserer Loquarder und schloss sich anschließend nahtlos unserer Ersten Herren an, wo er vom damaligen Trainer Reinhold Specht mit den Worten „Du bist schnell, du bist kopfballstark, du bist Verteidiger“ von der Offensivkraft zum Defensivspieler umgeschult wurde und sich auf Anhieb als Stammkraft in der Mannschaft etablierte.

Ziege zog als Manndecker dabei nicht nur seinen Gegenspieler so manchen Zahn, sondern sorgte auch innerhalb der eigenen Reihen beim Training für Verzweiflung derer Teamkameraden, die versuchten ihn auszuspielen: „Ziege war, getrieben durch seinen großen Ehrgeiz, auch im Training ein sehr aufmerksamer, bissiger Gegenspieler, der sehr unangenehm zu bespielen war“, erinnert sich Helmut Tammeus, einer der Köpfe der damaligen Ersten Herren und für Ziege einer seiner prägendsten Mitspieler beim FC Loquard.

Ziege (unten rechts) als fester Bestandteil unserer Ersten Herren, die in der Saison 1990/1991 Meister in der Kreisliga wurde.
Ziege (unten rechts) als fester Bestandteil unserer Ersten Herren, die in der Saison 1990/1991 Meister in der Kreisliga wurde.

Nachdem sich einige sportlich sehr erfolgreiche Jahre aneinanderreihten, in denen unter anderem der Aufstieg in die damalige Bezirksklasse gefeiert werden konnte, entschieden sich zahlreiche etablierte Spieler der Ersten, darunter Ziege, fußballerisch etwas kürzer treten zu wollen. Sie verließen die Erste Herren und gründeten eine Zweite Mannschaft. Gespickt mit ehemaligen Leistungsträgern der Erste Herren, benötigte das Team keine große Anlaufzeit um sportlich auf sich aufmerksam zu machen und schnell wurde aus dem Spaßprojekt eine Truppe, die Meisterschaften in Serie feiern durfte. Zieges Pläne, sich sportlich etwas zurückzunehmen, fanden jedoch nach rund einem halben Jahr in der Zweiten ein jähes Ende: Michael Schulz, damaliger Trainer von Stern Emden und Ziege durch sein Trainerengagement bei unserem FCL noch bestens bekannt, überredete ihn zu einem Wechsel nach Emden: „Der Kontakt zu Michael Schulz war nie so ganz abgerissen und als die Frage kam, ob ich für ein halbes Jahr dort als Verteidiger aushelfen kann habe ich, nach kurzer Rücksprache mit den Verantwortlichen unserer Zweiten schlussendlich zugesagt“, so Ziege.

Auch in unserer Zweiten verlernte Ziege (stehend, 5. von links) das Feiern von errungenen Meisterschaften nicht.
Auch in unserer Zweiten verlernte Ziege (stehend, 5. von links) das Feiern von errungenen Meisterschaften nicht.

Auch in Emden etablierte sich Ziege schnell als verlässliche Stammkraft und absoluter Leistungsträger in der Abwehr, sodass aus ursprünglich angedachten sechs Monaten ganze zwei Jahre wurden, ehe er sich auch aufgrund des begonnenen Hausbaus in Loquard für eine Rückkehr in unsere sehr erfolgreiche Zweite entschied. Zieges Pläne sportlich kürzer treten zu wollen wurden jedoch abermals durchkreuzt, als Thorsten Ulferts, der inzwischen das Traineramt bei unserer Ersten Herren übernommen hatte, die Gunst der Stunde nutzte, um Ziege zu einem Comeback in der Ersten Herren zu überzeugen: „Bei einem Juxturnier überredete Thorsten mich zur einer Rückkehr in die erste Herren und aus Verbundenheit zum FC Loquard konnte ich auch hier nicht nein sagen“, so Ziege, der sich fortan erneut das Trikot der Ersten Herren überstreifte und auch im bereits fortgeschrittenen Fußballeralter nochmal allen zeigte, dass er an alter Klasse nichts eingebüßt hatte.

Nach dem Abschluss des Hausbaus und dem Ende seiner Zeit in unserer Ersten Herren ließ es Ziege sportlich etwas ruhiger angehen: Einigen weiteren erfolgreichen Jahren in der Zweiten folgte der Wechsel in unsere Altliga, für die er bis zum heutigen Tage aktiv ist. Abseits des Loquarder Grüns fungiert Ziege als Organisator des Teams, der in unzähligen Gesprächen einen wesentlichen Anteil daran hat, dass der Spielbetrieb dieser Mannschaft aufrechterhalten werden kann. „Ziege war und ist eben jemand, der nicht nur auf dem Platz vorangeht: Als Strippenzieher in organisatorischen Dingen rund um das Team war er bereits zu seinen Zeiten in der Ersten Herren federführend aktiv und das hat sich bis heute in der Altliga nicht grundlegend geändert“, so Andreas Alberts, der gemeinsam mit Ziege in der Ersten Herren und der Altliga spielte, ehe er selber jüngst sein Comeback in unserer Ersten feierte.

Ziege dieser Tage: Als einer der führenden Köpfe unserer Altliga-Truppe bringt Ziege (7. von rechts) mit seinem Schuhwerk nicht nur Farbe ins Spiel, sondern trägt mit seinem Engagement wesentlich zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes bei.
Ziege dieser Tage: Als einer der führenden Köpfe unserer Altliga-Truppe bringt Ziege (7. von rechts) mit seinem Schuhwerk nicht nur Farbe ins Spiel, sondern trägt mit seinem Engagement wesentlich zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes bei.

Auch unser Erster Vorsitzender Joachim Harberts kennt Ziege seit Jahrzehnten und weiß dabei genau um die Bedeutung von Ziege für unseren FC Loquard: „Ziege und ich kennen uns seitdem er auf der Welt ist. Wir haben sogar noch einige Jahre zusammen in unserer Ersten Herren gespielt. Nach seinem Ausflug zu Stern Emden kehrte er zum FCL zurück, wo er zunächst mit seinen alten Kollegen in der Zweiten und später in der Altliga spielte, für die er bis heute aktiv ist. Mit Gerd-Dieter Hanssen hat er die Führung der Altliga und die undankbare Aufgabe der Spielorganisation übernommen. Jede Woche unzählige Telefonate und Nachrichten-Schriftverkehr, der notwendig ist, um den Spielbetrieb zu gewährleisten. Außerdem steht Ziege stets für Arbeitseinsätze zur Verfügung und ist sich dabei für keine Aufgabe zu schade. Wir gratulieren Ziege ganz herzlich zum halben Jahrhundert und wünschen weiterhin alles Gute und viel Gesundheit“, so Harberts.